Wenn ein Familienmitglied schwer erkrankt, stellt dies für alle Angehörige eine immense Herausforderung dar. Die richtige Unterstützung und Begleitung in dieser Zeit helfen jedoch nicht nur dem erkrankten Angehörigen, sondern der gesamten Familie, mit der Situation besser umzugehen. Bei der Betreuung Angehöriger übernehmen auch ausgebildete Pflegekräfte eine wichtige Rolle.
Betreuende Angehörige: Umgang mit der Erkrankung
1. Emotional präsent sein
Schwerkranke Menschen durchleben oft eine Achterbahn der Gefühle. Es ist wichtig, dass Du als Angehöriger für sie da bist – nicht nur physisch, sondern auch emotional. Höre zu, biete Trost und sei geduldig. Manchmal reicht es, einfach nur in der Nähe zu sein.
2. Kommunikation offen und ehrlich gestalten
Eine offene Kommunikation ist der Schlüssel zu einem besseren Verständnis der Bedürfnisse des erkrankten Familienmitglieds. Scheue Dich nicht, schwierige Themen anzusprechen, aber respektiere, wenn der Betroffene nicht darüber reden möchte. Ehrlichkeit schafft Vertrauen und hilft, Missverständnisse zu vermeiden.
3. Unterstützung im Alltag bieten
Für schwer kranke Menschen werden alltägliche Aufgaben schnell zur Belastung. Eine Pflege zu Hause ist aber nicht immer erforderlich. Du kannst jedoch konkrete Hilfe anbieten, sei es bei der Hausarbeit, beim Einkaufen oder bei Arztbesuchen. Auch kleine Gesten, wie das Zubereiten einer Lieblingsspeise, sind ein liebevolles Zeichen.
4. Pflege Angehöriger organisieren
Wenn die Krankheit intensive Pflege erfordert, scheue Dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Pflegedienste, Palliativpflege und Hospizdienste können eine wertvolle Unterstützung sein. Denke daran: Du musst diese Last oder die Pflege zu Hause nicht allein tragen.
5. Selbstfürsorge nicht vernachlässigen
Vergiss nicht, auf Dich selbst zu achten. Die Pflege eines schwer kranken Angehörigen ist emotional und physisch sehr fordernd. Nimm Dir regelmässig Zeit für Dich selbst, um Kraft zu schöpfen. Dies hilft, langfristig besser für den Erkrankten da zu sein.
6. Gemeinsame Zeit bewusst gestalten
Nutzt die gemeinsame Zeit, um wertvolle Erinnerungen mit Familienangehörigen zu schaffen. Ob Gespräche, gemeinsame Aktivitäten oder einfach nur das stille Zusammensein – all das schafft eine tiefe Verbundenheit und spendet Trost.
7. Professionelle Hilfe und Beratung während der Betreuung von Angehörigen in Anspruch nehmen
Zögere nicht, psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Du merkst, dass die Belastung zu gross wird. Gespräche mit Therapeuten oder der Austausch in Selbsthilfegruppen entlasten und eröffnen neue Perspektiven.
8. Spirituelle und religiöse Unterstützung
Für viele Menschen spielt die Spiritualität oder Religion in schweren Zeiten eine wichtige Rolle. Die Einbindung eines Seelsorgers oder die Teilnahme an spirituellen oder religiösen Ritualen kann in diesen Fällen Trost und Halt geben.
9. Abschiednehmen und Trauer
Sollte das Lebensende des geliebten Menschen absehbar sein, ist es wichtig, den Prozess des Abschiednehmens bewusst zu gestalten. Jeder geht mit Trauer anders um – erlaube Dir und anderen Familienmitgliedern, diesen Weg individuell zu beschreiten.
10. Netzwerk aktivieren
Nutze Dein Netzwerk aus Freunden, Bekannten und weiterer Familienangehöriger. Scheue Dich nicht, um Hilfe zu bitten oder Unterstützung anzunehmen. Ein starkes Netzwerk kann viel Last von den Schultern nehmen.
Gemeinsam durch schwere Zeiten – Wie Pflegekräfte Familien in Krisenzeiten bei der Pflege Angehöriger unterstützen
Eine wichtige Rolle spielen professionelle Pflegekräfte. Sie bieten dem schwer erkrankten Menschen nicht nur praktische Unterstützung im Alltag, sondern stehen der ganzen Familie bei der Betreuung Angehöriger zur Seite.
Zum einen unterstützen Pflegekräfte bei der Körperpflege, der Medikamenteneinnahme und anderen alltäglichen Aufgaben. So nehmen sie dem erkrankten Familienmitglied und den Angehörigen bei der Pflege zu Hause eine Menge Arbeit ab und ermöglichen mehr Zeit für Ruhe und Erholung.
Darüber hinaus sind medizinische Pflegekräfte eine wichtige emotionale Stütze. Sie haben meist Erfahrung im Umgang mit schwierigen Situationen und können der Familie mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie hören zu, bieten ein offenes Ohr und haben Verständnis für die Ängste und Sorgen aller Familienangehöriger.
Nicht zuletzt leisten Pflegekräfte auch praktische Hilfe bei der Organisation von Terminen, Behördengängen oder der Suche nach weiterführenden Unterstützungsangeboten. So entlasten sie die Angehörigen in einer ohnehin schon sehr belastenden Zeit.
Fazit
Ein schwer krankes Familienmitglied zu begleiten, zu betreuen oder zu pflegen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die viel Kraft, Empathie und Geduld erfordert. Doch es ist eine Möglichkeit, Liebe und Unterstützung zu zeigen, die in schwierigen Zeiten besonders wertvoll ist. Du bist nicht allein – nutze die Hilfsangebote, die es gibt, und vergiss nicht, auf Dich selbst zu achten.